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(A) 130 km/h jako limit: "Slabinou zůstává řidič"

Napsal: 28.4.2009 18:56:30
od martin
Die Presse, 28.4.2009

130 km/h als Limit: "Schwachstelle bleibt der Fahrer"

Už 35 let platí 130 km/h jako nejvyšší rychlost na rakouských dálnicích. Ze strany řidičů je omezení široce přijímáno. Bartls z pohledu experta hovoří souhlasně pro rychlost 130...

Seit 35 Jahren gilt 130 km/h als Höchstlimit auf Österreichs Autobahnen. Seitens der Lenker findet das Limit eine breite Akzeptanz. Nach Experten-Ansicht Bartls spricht einiges für Tempo 130.

"Ein Gorbach" war 2006 im Volksmund ein neues Maß für Geschwindigkeit. Vor drei Jahren sorgte der damalige Verkehrsminister Hubert Gorbach mit einer testweisen Einführung von Tempo 160 auf einem Streckenabschnitt der Tauernautobahn (A10) für Schlagzeilen. Nur kurz dauerte der einzige Versuch, das gängige Tempolimit auf Österreichs Autobahnen zu durchbrechen. Seit 35 Jahren (1. Mai 1974) gilt auf Autobahnen 130 km/h als Höchstgeschwindigkeit.

Weniger Sicherheitsbedenken als der Erdölschock in den 1970er Jahren war ausschlaggebend für die Einführung von Höchstgeschwindigkeiten. Zunächst wurde im November 1973 außerorts eine Beschränkung auf 100 km/h eingeführt. Davor hat es weder auf Autobahnen noch auf Freilandstraßen ein generelles Tempolimit gegeben. Das Limit ist aber schon vier Monate später, am 1. März 1974, auf Autobahnen zunächst auf 120 km/h und schließlich einen weiteren Monat später auf 130 km/h angehoben worden.

2008: 75 Todesopfer auf Autobahnen

35 Jahre lang hat sich Tempo 130 bis dato gehalten. Dass dadurch wirklich weniger Unfälle passieren, sei jedoch nicht erwiesen, sagte der Wiener Verkehrspsychologe Gregor Bartl: "Es gibt bisher keine Studie, die den höchsten wissenschaftlichen Ansprüchen genügt und beweist, dass Tempo 130 auf den Autobahnen zu weniger Unfällen führt".

Die Zahl der getöteten Menschen nach Unfällen auf Autobahnen befindet sich heute laut ÖAMTC in etwa auf dem Niveau der mittleren Siebzigerjahre (2008: 75 Todesopfer). "Gemessen am enorm gewachsenen Fahrzeugbestand und am massiven Ausbau des hochrangigen Straßennetzes bedeutet das aber eine nachhaltige Senkung der Opferzahlen", meinte ÖAMTC-Verkehrspsychologin Marion Seidenberger.

Mehr Gründe für Tempo 130

Nach der Ansicht Bartls gibt es mehr Gründe für Tempo 130. So wünsche sich die Mehrheit der Autofahrer eine Beibehaltung, wie eine repräsentative Befragung von Führerscheinbesitzern im Jahr 2006 gezeigt habe. Am ehesten hätten sich dabei noch die Vielfahrer für eine Aufhebung des Limits ausgesprochen, aber selbst in dieser Tempo-affinen Gruppe habe sich keine Mehrheit für die Aufhebung gefunden. Messungen des Kuratoriums für Verkehrssicherheit im Jahr 2008 an 245 Stellen zeigen: 85 Prozent der Lenker haben 133 km/h nicht überschritten, die mittlere Geschwindigkeit lag bei 117 km/h. Insgesamt wurde das Tempo von 7735 Pkw gemessen.

Für Höchstgeschwindigkeiten brauche es außerdem ein spezielles Fahrtraining, betonte Bartl. 200 km/h hätten "ein riesiges Unfallpotenzial. Doppelte Geschwindigkeit bedeutet nämlich nicht den doppelten, sondern vierfachen Bremsweg". Da der Mensch aber linear denkt, müsse der Unterschied zwischen Tempo 100 und 200 trainiert werden, "weil es uns nicht logisch erscheint".

Bessere Fahrzeugtechnologie

Ein Argument der Gegner des Geschwindigkeitslimits ist die immer bessere Fahrzeugtechnologie. "Das stimmt auch. Fahrtechnisch kann ein modernes Fahrzeug ohne erhöhtes Risiko sicher 200 km/h fahren", so Bartl. Allerdings: "Die Schwachstelle ist und bleibt in dem Fall der Fahrer."

(Ag.)